Es gehört zur 4. Nebengruppe (nach IUPAC: Gruppe 4), die auch als Titangruppe bezeichnet wird. Im Periodensystem steht Titan in der 4. Periode im Block d (Übergangsmetalle-Block).
Titan – Eigenschaften & Co.
Titan ist ein silberglänzendes, relativ leichtes Übergangsmetall. Mit einer Atommasse von 47,867 u liegt es bei Normalbedingungen im festen Aggregatzustand vor. Titan hat einen Schmelzpunkt von 1668 °C und einen Siedepunkt von 3287 °C, was es sehr hitzebeständig macht.
Aufgrund der geringen Dichte von Titan von 4,506 g/cm³ zählt es zu den Leichtmetallen und bildet an der Luft eine schützende Oxidschicht, die es äußerst korrosionsbeständig macht und für das matte, silbergraue Erscheinungsbild von Titan sorgt.
Im fein verteilten Zustand ist Titanpulver entzündlich und kann sich bei Oxidation mit Luft selbst entzünden. Massives Titan ist dagegen reaktionsträge, was mit der Oxidschicht zusammenhängt.
Titan – Vorkommen
Titan ist ein weit verbreitetes Element und kommt in der Lithosphäre ausschließlich in Verbindung mit Sauerstoff als Oxid vor. Mit einem Anteil von 0,565 % gehört es zu den häufigeren Elementen der Erdkruste und steht dort an 9. Stelle der Häufigkeitsskala.
Obwohl Titan weit verbreitet ist, kommt es meist nur in geringer Konzentration vor. Es befindet sich vor allem in Mineralien als Oxid oder Silicat.
Die wichtigsten Titanverbindungen sind:
Ilmenit (Titaneisenerz)
Leukoxen (eisenarmer Ilmenit)
Rutil (TiO₂)
Titanit (Sphen) (CaTi[SO₄]O)
Titanate, z. B. Bariumtitanat (BaTiO₃)
Begleiter in Eisenerzen
Geografisch gesehen befindet sich das Hauptvorkommen von Titan in Australien, Skandinavien, Nordamerika und Malaysia. Abgesehen davon lässt sich das Element auch im kosmischen Kontext finden:
in Meteoriten
in der Sonne sowie in Sternen der Spektralklasse M
Mondgestein (kann bis zu 12,1 % Rutil TiO₂ enthalten)
Titan – Entdeckung
Titan wurde erstmals 1791 entdeckt und benannt, doch die erste Gewinnung des Metalls gelang erst knapp 30 Jahre später. Seine industrielle Nutzung wurde erst über ein Jahrhundert später durch die Entwicklung eines großtechnischen Herstellungsverfahrens von William Justin Kroll möglich, dem sogenannten „Kroll-Prozess".
Titan – Herstellung
Titan kommt zwar in der Natur häufig vor, jedoch nur sehr selten in reiner Form, weshalb dieses durch den 1938 entdeckten Kroll-Prozess hergestellt wird. Der wichtigste Ausgangsstoff ist Ilmenit, aus dem im Lichtbogen durch Kohlenstoffreduktion flüssiges Eisen gewonnen wird.
Dieses Eisen enthält Titandioxid, das bei 750 °C – 1000 °C mit Chlor und Koks zu Titantetrachlorid umgewandelt wird. Nach der Destillation (Reinigung) wird es bei 800 °C - 900 °C unter einer Schutzgasatmosphäre (Helium, Argon) mit Magnesium reduziert, wodurch metallisches reines Titan entsteht.
Titan – Verwendung
Aufgrund der hohen Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und geringen Dichte von Titan wird es hauptsächlich zur Legierung mit Stahl verwendet, da es diesem eine erhöhte Festigkeit und Duktilität, also Formbarkeit, verleiht. Trotz der hohen Kosten findet Titan dank seiner vielseitigen Eigenschaften auch in zahlreichen weiteren Bereichen Anwendung:
Titan in Marine- und Industrieanwendungen: Titan wird hier genutzt, um seewasserbeständige Bauteile wie Schiffspropeller und Einbauteile in Meerwasserentsalzungsanlagen herzustellen, da es keine Korrosion bei Meerwasser aufweist. Auch beim Bau von Kaliumchlorid-Eindampfanlagen sowie zum Bau von Anoden für Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ-Seekabel) wird es in diesem Kontext verwendet.
Titan für die Konstruktion und Alltagsgegenstände: Hierbei wird die Hitzebeständigkeit von Titan genutzt, um Verschleißteile in Lötanlagen (bis 500 °C beständig) Fahrwerksfedern für Autos herzustellen. Aber auch die hohe Festigkeit bei geringem Gewicht sowie die Korrosionsbeständigkeit spielen bei der Herstellung von Taucher- und Outdoor-Messern, Zeltheringen und Essbesteck aus Titan oder Titanlegierungen eine wichtige Rolle
Titan in der Luft- und Raumfahrt sowie für hochwertige Sportausrüstung: Die hohe mechanische Festigkeit von Titan bei geringem Gewicht wird hierbei für Flugzeuge und Raumschiffe (Außenhaut, Turbinenschaufeln, Triebwerksteile), Hochwertige Fahrräder (Titan-Aluminium-Vanadium-Legierungen für Rahmen), Golfschläger-, Tennisschläger- und Eisstockteile sowie für Dampfturbinen genutzt.
Titan in der Medizin & für Implantate: Hier wird Titan aufgrund seiner Biokompatibilität (verursacht keine Allergien oder Abwehrreaktionen), Korrosionsbeständigkeit und mechanischen Festigkeit für Implantate, zum Beispiel Zahnimplantate, künstliche Hüften und Kniegelenke, genutzt. Dabei fördert die Titan-Oxidschicht des Metalls das Anwachsen von Knochen (Osseointegration). Zudem wird es in der Mittelohrchirurgie für Gehörknöchelchenersatz und Paukenröhrchen verwendet.